
Aufgrund der großen Nachfrage haben wir hier Material zur ehemaligen Clay Oberschule zusammengestellt.
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Die Clay Oberschule ist ein extremes Beispiel für die Effektivierung des Schulwesens der 1960er und 1970er Jahre in der BRD. Der Schulbau an der Lipschitzalle wurde im Zuge des Sonderprogramms des Senats von Berlin als eine von zwölf baugleichen Mittelstufenzentren in Serienbauweise zwischen 1971 - 75 errichtet. Allein in Neukölln wurden an zwei weiteren Standorten baugleiche Schulen realisiert.
Mit Beginn der Rezession Anfang der 70er Jahre sollten nach dem Prinzip der "knappen Mittel" optimale pädagogisch-didaktische Ziele mit geringstem Kostenaufwand erzielt werden. Planungsmerkmale wie Flächen-, und Wegeoptimierung sind noch heute an der Ruine ablesbar. Auffällig ist der extrem tiefe und kompakte Baukörper, der nur mit innenliegenden (Klassen)Räumen zu realisieren war, welche vollständig künstlich belichtet und belüftet wurden.
Bereits im Laufe der 80er Jahre wurden sämtliche zwölf Mittelstufenzentren wieder aufgegeben - aus Asbestgründen. Der Protest der Nutzer hat aber wohl auch zu dieser so kurzen Laufzeit beigetragen. Ehemalige Lehrer berichten von einer klaustrophoben Atmosphäre, zusätzlich verstärkt, durch die beständigen Geräusche der Lüftungsanlagen. Schüler klagten über Kopfschmerzen, schmale, dunkle Gänge beförderten Angstgefühle und Vandalismus.
Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass unter der oben beschriebenen Effektivierung auch die Integration stadtteilbezogener Einrichtungen gemeint war. In den Schulen waren sowohl Hort- und freie Lesebereiche, als auch die Stadtteilbibliothek, Jugendclub und VHS untergebracht - also kiezverbindende Einrichtungen, die an anderen Schulen in Gropiusstadt sehr vermisst werden.
Quellen Schnittzeichnungen: bauwelt 45, 1975 S. 1215-1224
Quellen Fotos: privat
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